Mein Highlight

Video: Orthopedic Surgery at Hôpital Albert Schweitzer Haiti

Sonntag, 30. November 2014

Big Picture (6)

Es gibt viele Neugeborene hier, allesamt immer wieder eindrücklich! Hier dient eine chirurgische Gesichtsmaske als Windel: Not macht erfinderisch, was für ein Bild!!!

 Off-label Use (Chirurgische Maske als Windel)

Samstag, 29. November 2014

Die Mikrobiologie am HAS

Ein weiteres erfolgreiches Projekt der Bündner Partnerschaft am Hòpital Albert Schweitzer Haiti ist der Aufbau und die Etablierung der Mikrobiologischen Abteilung. Das ist insofern eine Schlüsselstelle, als dass man zur Behandlung von schweren Infekten zunächst einmal den "Gegner" kennen muss, also die krankheitsverursachenden Bakterien, als auch seine "Schwächen", das heisst, mit welchen Antiobiotika ist eine Behandlung möglich und sinnvoll.

Bakterielle Infektionen, wie Lungenentzündungen, Sepsis, Tuberkulose etc. sind in solch einem Land mit Mangelernährung und Hygienedefiziten ein sehr grosses Problem und können ohne konsequente Behandlung rasch zum Tode führen. Auch bakterielle Gelenksinfektion und akute oder chronische Knochenentzündungen kommen häufig vor, wie z.B. bei diesem heute 21-jährigen Patienten, der vor 4 Jahren im Rahmen des Erdbebens einen Oberschenkelbruch erlitten hatte. Dieser wurde mit einem Marknagel versorgt, seither hat er eine stets offene Stelle am Oberschenkel (Fistel), aus der sich regelmässig Eiter entleert:


 Chronische Knocheninfektion

 Seit 4 Jahren Fistel mit Eiterentleerung

 Nach Nagelentfernung

In einem ersten Schritt wurde der Marknagel entfernt und die Markhöhle aufgebohrt, da die Bakterien auf Fremdmaterial einen Biofilm bilden können und in diesem Stadium kaum mit Antibiotika behandelbar sind.

Die intraoperativ genommenen Gewebs- und Knochenproben habe ich der Mikrobiologie zur Analyse übergeben. In der Heimat würde nun hochtechnisiert und standardisiert eine Züchtung und Vermehrung der etwaigen Keime erfolgen, ein wichtiger Schritt hierbei ist der Ausstrich auf sogenannten Agarplatten (Nährböden in Petrischalen) und anschliessend entsprechende Bebrütung zur Anzüchtung der Bakterienkolonien.

Hier haben wir ein Problem: mangels unzuverlässiger Transportwege und insbesondere nicht gesicherter Kühlketten können keine handelsüblichen Standard-Agarplatten verwendet werden. Birgit, welche bereits in Afrika (Lambaréné) erfolgreich eine Mikrobiologische Abteilung geleitet hat, konnte durch die BPHASH zum Aufbau der Mikrobiologie in Haiti gewonnen werden. Sehr rasch hat sie eine eindrückliche Methode zur Eigenherstellung solcher Platten einführen können:


 Nanu, was haben denn die Schafe damit zu tun?!

 Erst mal fangen...

 Birgit hat eins

 Das Fell am Hals kürzen

...und Vene anzapfen

 Blutspende für die Mirkrobiologie!

Ausbildung des einheimischen Personals, hier am Sterilisator

 Während die Grundnährlösungen im Steri keimfrei "gekocht" werden...
 dreht das Schafsblut fleissig seine Runden.















 Dann werden Schafsblut und Nährlösung gemischt...

 und fertig ist die "Eigenbau"-Agarplatte

 So klappt es dann auch mit dem Keimnachweis!













Freitag, 28. November 2014

Nicht perfekt...

Nein, man kritisiert die Arbeit von Kollegen nicht, schon gar nicht öffentlich! Auf der anderen Seite kann man aus Fehlern lernen, wenn man sie denn wahrnimmt. Nein, man lehnt sich nicht aus dem Fenster. Nein, man ist hier Mitarbeiter und kein Gast. Gäste sind anders, sie kommen immer mal wieder, für ein paar Tage, Kurzeinsätze, am besten aus den USA mit einem vielköpfigen Team und riesen Tamtam. Für diese Spezies habe ich mir im Frühjahr erlaubt, einen neuen Namen zu kreieren: "Charity-Touristen". Das ist despektierlich, denn sie tun ja Gutes und kommen zum Teil alle Jahre wieder.

Plötzlich liegen auf der Visite Röntgenbilder bereit - was sonst nie der Fall ist - wobei die Kollegen sich meist gar nicht zur Visite bemühen, sondern direkt im OP verschwinden, weil für sie geht es ja pünktlich los, die einheimischen Mitarbeiter und deren Patienten, wenn auch dringlicher, müssen warten.

Einige Wochen bevor ich angekommen bin, war wieder ein Orthopäden-Team da, was bereits während meines ersten Einsatzes für ein paar Tage gewirbelt hatte. Damals hat mich das ein oder andere ziemlich verwundert, insbesondere der Umstand, dass ich gut jeden 2. Fall nachoperieren musste, weil irgendetwas nicht wirklich passte.

Es ist nicht einfach hier, die Umstände sind schwieriger, das Umfeld ungewohnt, es wird nicht jeder Fall perfekt, wie übrigens in der Heimat auch nicht unbedingt. Auch ich habe meine Komplikationen, viele weiss ich vielleicht auch gar nicht, habe letzte Woche erst mitbekommen, dass eine meiner Plattenversorgungen nach 3 Monaten einen Plattenbruch erlitten hat. So etwas kann vorkommen, was meiner Meinung nach jedoch zum Lernen animieren sollte, sind beispielhaft nachfolgende Fälle:

Beispiel 1:

 Da stimmt was nicht, da muss man kein Fachmann sein... (44 J M)


 Nachgearbeitet








Die ursprüngliche Platte sitzt "ein wenig" zu tief, die obersten Schrauben reichen gerade mal bis zum Bruch und sitzen im Frakturspalt. Kann ja vielleicht passieren, auch wenn man weiss, dass die Platte eigentlich bis nah ans Gelenk gehört und man das intraoperativ auch ohne Röntgen tasten kann (man wählt dann einfach ein paar Millimeter mehr Sicherheitsabstand, als mit Röntgen, um nicht mit den Schrauben im Gelenk zu landen...). In dieser Art ist mir das glücklicherweise bislang noch nicht passiert, auch könnte man im Zweifelsfall die verbliebene Instabilität intraoperativ realisieren, aber ja, es ist alles schwieriger hier, das ist schon so...
Was mich an diesem Fall jedoch ein wenig verwundert hat ist die Tatsache, dass dieser Patient in Kenntnis dieses Röntgenbildes nach Hause geschickt wurde, ohne nachzubessern.


Beispiel 2:


 Bruch Ober- und Unterschenkel: "Floating Knee" (43 J M)




























Das ist hier so, Patient kommt am Wochenende rein, man sieht ihn kurz und trifft Entscheidungen auf Grundlage dessen, was man hat... manchmal eben ungenügenden Röntgenbilder:

Erste Operationen:


 Da ist noch ein Bruch ?! Und nein...

 der Patient ist NICHT nochmals gestürtzt!

Unterhalb der Platte am Schienbeinkopf war noch ein Bruch, gut, das erste Röntgenbild reicht nicht bis dort, aber stellt sich wieder die Frage, ob man diese Instabilität nicht intraoperativ hätte realisieren können, sei es drum.
Beim Einbringen des Oberschenkelnagels hat es den Knochen zersprengt, kann passieren, wiederum die Frage, intraoperative Stabilität nach Versorgungsversuch?!

In diesem Fall wurde entsprechend der postoperativen Röntgenbilder nach 2 Tagen nochmals operiert:

Zweite Operationen:


 Längere Platte... unterhalb am Billdrand ist doch noch was?!


 Sieht doch auf den ersten Blick gar nicht schlecht aus. wenn...


Die Schienbeinplatte wurde verlängert, allerdings ist unterhalb der neuen Platte ein weiterer Bruch (undisloziert).
Der gesprengte Knochen hüftnah wurde entsprechend der Möglichleiten und Materialien vor Ort prinzipiell gut versorgt, unglücklicherweise ragt eine Schenkelhalsschraube bis ins Hüftgelenkt rein und führt so bei Bewegungen zum Knorpelschaden im Hüftgelenk.
Es ist ganz klar das Limit, was hier möglich ist, seitens Lagerung und nichtvorhandener Bildgebungsmöglichkeiten während der Operation sind gerade diese Schrauben für den Schenkelhals sehr schwierig, auch meine sehen manchmal nicht so aus, wie gewünscht...
Verwunderlich nur, auch diesen Patienten so zu entlassen...


Den Unterschenkel habe ich jetzt mit einer zusätzlichen Schiene gestützt und die Schrauben im Schenkelhalsbereich gegen kürzere ausgewechselt.

Dienstag, 25. November 2014

Case of the week: Hüfte ausgekugelt

Die 29-jährige Patientin hatte sich bei einem Motorradunfall die rechte Hüfte ausgekugelt und dazu noch einen Bruch im Bereich des Hüftkopfes zugezogen. Nachdem ich die Hüfte in Narkose wieder einrenken konnte, zeigte sich jedoch eine erhebliche Instabilität mit der Gefahr, dass der Hüftkopf jederzeit wieder aus der Pfanne herausrutscht. Daher wurde ein spezielle Lagerung improvisiert:
In diesem Fall - bei hinterer Ausrenkung - sollte das Bein möglichst nach aussen gedreht werden und abgespreizt sein.

Nach 2 Tagen erfolgte dann eine Röntgenkontrolle, ob die Hüfte immer noch ordentlich eingerenkt geblieben ist: Einsatz des mobilen Röntgengerätes! Es wird nicht die Patientin mit Bett in einen abgeschirmten Raum geschoben, sondern das Röntgengerät zum Bett transportiert, durch die aktuell überfüllten Flure und Gänge, anschliessend im Patientenzimmer ein wenig Strahlen für alle, so sieht das aus:

 Ausgekugelte Hüfte mit verbliebenem Fragment in der Pfanne

 Schaumstoffkissen zur Abspreizlagerung

 Holzstab angegipst zur Aussendrehung des Beines (Knebelgips)

 Das mobile Röntgengerät unterwegs...

 ...die überfüllten Gänge entlang



 Einstellung im Patientenzimmer


 Ergebnis zufriedenstellend: immer noch eingerenkt!

Sonntag, 23. November 2014

Ausflug zum Wasserfall

Nachdem diese Tour in die Umgebung im ersten Halbjahr ausgefallen war, wurde sie jetzt nachgeholt. Es ist heiss ist und der Weg beschwerlich, daher erfolgte die Anfahrt nach Verrettes zunächst mit dem Taptap, einschliesslich obligatorischer Panne: dieses Mal war es der Keilriemen. Anschliessend führte eine anderthalbstündige Wanderung durch die wunderschöne Landschaft. Im Beisein zahlreicher Voodoozeichen am Wegesrand gelangten wir zum Wasserfall und einem wunderschönen erfrischenden Naturbecken.


 Keilriemen gerissen
 In der "Werkstatt" kennt man sich auch mit grösseren Problemen aus

 Waschalltag mit Kuh am Horizont

 Voodoo... Nahrung für welchen Weg?



 Der Wasserfall...

 ...und oberhalb ein Naturbecken

 Sieht nicht nur einladend aus....

...sondern war es auch.


Donnerstag, 20. November 2014

Big Picture (5)

So kommen sie meist an, die Patienten mit den Knochenbrüchen: geschient mit Pappe. Aktuell stapeln sich die Patienten mit Frakturen...
Im Gang vor den Stationszimmern wird es voll:



Mittwoch, 19. November 2014

Therapy: ein Hauch Endachtziger

Spieleabend im Kay 11: es kommt Nostalgiestimmung auf... fast, wie vor ein "paar" Jahren.

 Auch die legendären Fintenkleckse sind dabei

 Katze Milou: ebenfalls therapiebedürftig?

 Therapy-Versager?

Sonntag, 16. November 2014

Eine schwere Geburt

Gut neun Monate!!! ...hat es gedauert, jetzt ist er repariert, der BV. Das intraoperative Röntgengerät funktioniert tatsächlich wieder, ein Spezialist aus der Dominikanischen Republik hat ihn zur Wiedergeburt überreden können, ca. 8000 $ hat es dafür gebraucht.

Für viele Operationen bin ich es inzwischen gewöhnt ohne auszukommen, aber insbesondere die zahlreichen Ellenbogen- und Armbrüche der Kinder werden es danken:
z.B. die 2-jährige Dolcine, hier beim Einrichten und anschliessenden Eingipsen des gebrochenen linken Ellenbogens.

 BV im Einsatz nach 9 Monaten Reparaturdauer

...er tut!

Sonntag, 9. November 2014

Zurück auf der Kinderstation

Morgens gegen 08:00 Uhr, nach Frührapport und Visite auf der Erwachsenenstation folgt vor dem OP noch die Kinderstation und die Notfallstation: einige schlafen noch friedlich, andere nehmen schon ausgewachsene Portionen zu sich... immer wieder eindrücklich!


 Frühstück!

 Nanu, was macht der Blanc denn da?



























 ...egal, rein damit!






















 Visite? Ohne mich, ich schlafe noch!

Donnerstag, 6. November 2014

Neues Haus, neue Haustiere: Kay 11

Gut angekommen und erste Operationen bereits erfolgreich durchgeführt. Dieses mal bin ich im Kay 11 untergekommen: sehr gemütlich, schön gelegen, wenn auch etwas renovierungsbedürftig. Neben einer Hauskatze wurde ich auch gleich von einem kleinen, schwarzen, haarigen Tierchen begrüsst... das kann ja heiter werden!

 Kay 11 mit schöner Veranda

 Rückansicht

 Esstisch

 Sitzecke mit Schaukel

 Milou!

 Tarantel als Begrüssungskomitee