In diesem Zustand hat sie mein Vorgänger, Dr. Nik Meyer, Anfang 2013 bei einer Tour mit der Physiotherapie gefunden. Intensive physiotherapeutische Behandlungen konnten die Kontrakturen und Verkürzungen nicht mehr positiv beeinflussen, hinzu entwickelte sich eine groteske Fehlformation des Knochens (wie ich sie noch nie zuvor gesehen habe).
In einem ersten Schritt wurden damals die Kontrakturen angegangen mit operativen Muskelverlängerungen, sowie Stabilisierung der Fehlbildung mit Fixateur und Gips.
Als ich Ilota Anfang 2014 das erste Mal gesehen hatte, zeigte sie eine enorme Beinverkürzung und ein steifes Knie mit starker Deformität (Subluxation), die Begutachtung der Röntgenbilder liessen keine Belastung des Beines in jeglicher Form zu. Immerhin war sie inzwischen in der Lage, an Stöcken zu laufen. Mir erschien die Situation zu komplex, als dass ich mir eine operative Lösung vor Ort vorstellen konnte und strebte eine Operation in der Schweiz mit Hilfe einer entsprechenden Organisation an. Leider erwies sich das als organisatorisch zu schwierig, so dass ich bei meiner Rückkehr doch selbst eine Operation gewagt habe.
Primäres Ziel der Operation war es, die Belastbarkeit des Beines wieder herzustellen. Im Vorfeld wurde mit Experten diskutiert, aufgrund der Kniedeformität wurde auch über eine Versteifung des Kniegelenkes nachgedacht. Ich persönlich meinte, dass kann man im Zweifelsfall immer noch und entschied mich für eine Rekonstruktion und mehrfache dreidimensionale Korrektur der Knochendeformität... wohl eine meiner schwierigsten und komplexesten Operationen in Haiti, aber nach dreieinhalb Stunden war ich zufrieden mit dem Ergebnis: kurz vor Weihnachten ist Ilota dann schliesslich zum ersten Mal seit 3 Jahren wieder mit ganzem Körpergewicht auf ihrem Bein gestanden.
Streckgips und Stabilisation nach Muskelverlängerung (Foto Nik Meyer)
|
Röntgenbild nach erster Operation
|
2014: Kniedeformität und Einsteifung
|
...auch in der Hüfte Kontrakturen
|
Massive Knochendeformität und Verwringung
|
Belastung würde unweigerlich zum Bruch führen
|
Knie: subluxiert und deformiert
|
Intraoperativ vor Korrektur: groteske Deformität und Fehlbildung
|
Gerades Bein am Ende der Operation
|
Gut überstanden...
|
Mehrfachkorrektur mit Marknagel: Knochen begradigt
|
Auch das Knie sieht wieder gut aus
|
1. Verbandswechsel...
|
...alles im grünen Bereich, keine Infektzeichen
|
Eine Woche nach der Operation, Teilbelastung
|
6 Wochen nach der Operation
|
Vollbelastung freigegeben
|
Noch an Stöcken, aber die ersten Schritte mit Vollbelastung!
|
...und hier noch ein Video dazu: Ilotas Story
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen